Professionelles und kostengünstiges NAS-Gehäuse für den Cubietruck
Written by Bastian Raschke, Nils Tegetmeyer.
Published 2014-06-25 in the category Cubietruck.
Da wir noch nicht genug Spielzeuge hatten und ein NAS in unser Netzwerk-Portfolio quasi schon lange gefehlt hat, mussten wir uns jeweils nach einer Lösung umschauen.
Ein professionelles Fertigsystem kam nicht in Frage, da wir einerseits den größtenteils US-basierten Herstellern nicht trauen und andererseits der Bastelspaß wegbleiben würde ;) Zudem sind die fertigen brauchbaren Lösungen mit über 300€ auch nicht gerade geschenkt.
Schlussendlich haben wir uns für ein weiteres ARM-Board entschieden: die dritte Version des Cubieboards – auch Cubietruck genannt. Dieser bietet im Vergleich zum Raspberry Pi um einiges potentere Leistung und ziemlich viel coolen zusätzlichen Schnickschnack (u.a. Gigabit-Ethernet, SATA-Anschluss), um sich perfekt als NAS zu eignen. Der Preis von rund 90€ ist auch bezahlbar und der Stromverbauch nur etwas höher als beim Raspberry Pi. Da ein NAS auch genug Festspeicher zu Verfügung haben muss, ist eine 3,5″-Festplatte schon ganz cool. Die Spannungswandler des Cubietruck reichen allerdings nur aus, um eine 2,5″-Festplatte zu befeuern. Also bietet der Hersteller eine kleine Erweiterungsplatine für ca. 10€ an, die den zusätzlichen Strom für eine 3,5″-Platte liefert.
Alles schon ganz gut durchgeplant, waren wir am Ende nur noch vor der Wahl eines Gehäuses, in das der Cubietruck, die Erweiterungsplatine und die 3,5″-Festplatte reinpasst und dass alles nicht aussieht, als ob Hans Wurst das alles aus übrig gebliebenen Sperrholz zusammengenagelt hat ;) Im Internet haben wir eben kaum ästhetisch ansprechende Lösungen gefunden, sondern eher letzteres genannte.
Ein Freund hat uns ein günstiges Gehäuse empfohlen, das eigentlich für Kleinstrechner mit Mini-ITX-Board gedacht ist. Dieses kostet unter 30€ und fasst automatisch mehrere 2,5″-Festplatten oder eine 3,5″-Platte. Das Gehäuse ist von Chieftec und trägt die Modellbezeichnung „IX-01B-OP“. Was jetzt jedoch noch das Problem war, dass das Gehäuse eben nicht für den Cubietruck gedacht war ;-) Und nach langer Einleitung ist das auch das Thema dieses Beitrags.
Und hier wollen wir den Aufbau kurz bilderhaft dokumentieren, falls ihr auch Interesse an einem professionellen Gehäuse habt für den Cubietruck. Unsere weitere Voraussetzung war die geringen Kosten für den Umbau, was uns auch glänzend gelungen ist (ungefähr nur weitere 5€ für die Materialien).
Wir haben im Bastelladen unseres Vertrauens in der Modellbauabteilung dünne Alubleche erstanden (Dicke von 0,3mm) die sich für unser Vorhaben perfekt eignen. Das Alublech lässt sich gut und fein selbst ohne komplexe Werzeuge bearbeiten, da es sich an der mit einem Teppigmesser „angeritzten“ Sollbruchkante mit etwas Geduld gut brechen lässt. Somit sind nahezu perfekte Kanten möglich, die optional mit einer Feile oder Schleifpapier noch etwas feiner gemacht werden können. Also haben wir ein 170x170mm großes Blech geschnitten, was exakt die Größe eines Mini-ITX-Boards ist. Jetzt mussten „lediglich“ noch die Bohrlöcher korrekt angezeichnet werden, was die meiste Arbeit gekostet hat, da es nur ungenaue Schabonen für diese Boards im Internet zu finden gab. Die Löcher selbst wurden mit einer kleine Hand-Fräsmaschine gefräst – alternativ kann natürlich auch eine Bohrmaschine genutzt werden, um die 3mm-Löcher zu bohren.
Die mitgelieferten Abstandshalter wurden mit normalen M3-Muttern fest gegengeschraubt:
Dann wurde diese Bodenplatte in das Gehäuse eingebaut:
Nun wird es Zeit, den Cubie und die Erweiterungsplatine festzuschrauben.
Das Stromkabel ist, wie auf dem Foto zu sehen ist, schon verlegt. Da das ganze schick aussehen soll, wurde dieses mit Kabelbindern zusammengefasst und unter der Bodenplatte verlegt:
Später soll dieses Kabel der Spannungsversorgung des Cubietrucks dienen, wie das folgende Foto zeigt:
Da wir in unserem Fall noch eine 3,5″ Festplatte einbauen wollen, wird der Cubietruck jetzt einmal kurz zur Seite gelegt und die die Festplatte an die Festplattenhalterung des Chieftec-Gehäuses geschraubt:
Um die Festplatte am Cubietruck anschließen zu können, müssen noch ein paar Kabel angeschlossen werden. Diese liegen alle dem Cubietruck bzw. der Erweiterungsplatine bei. Die Kabel sind farblich gekennzeichnet und somit einfach anzuschließen. Ansonsten hilft das folgende Foto hierbei:
Jetzt kann die Festplatte, die ja schon in die Halterung geschraubt wurde einfach in das Gehäuse reingeschraubt werden. Vorher natürlich das Kabel anschließen nicht vergessen ;)
Hier nochmal ein kleiner Blick von oben. Man sieht schon, dass der Platz schon langsam eng wird. Dies ist aber kein Problem, denn mehr wollen wir auch gar nicht mehr einbauen.
Jetzt sind wir fast fertig und können das Gehäuse schon fast zuschrauben. Damit die Rückseite noch ein bisschen schöner aussieht, haben wir uns eine Blende aus dem gleichen Alublech, wie die Bodenplatte gebaut, wodurch alle für uns wichtigen Anschlüsse (also Strom, LAN und VGA oder HDMI) gut erreichbar sind.
Die Blende selbst sieht so aus:
Wenn diese dann an das Gehäuse dranbaut wurde und die Seitenwände montiert wurden haben wir ein doch schon sehr ansehnliches Endergebnis:
Das sieht auf jeden Fall schonmal viel besser aus, als die meisten Gehäuse, die man zur Zeit im Internet findet. Und natürlich ist auch die schützende Wirkung nicht zu vergessen ;)
Update: Ressourcen zum Herunterladen
Zusätzlich zu dieser Dokumentation hat der Nutzer „tinx“ aus dem deutschen Cubietruck-Forum eine sehr genaue Schablone erstellt, sodass eine millimetergenaue Halteplatte für die Befestigung eines Cubietrucks in einem Mini-ITX-Gehäuse inklusive einer Rückblende erstellt werden kann.
Leider schließt das Forum am 30.04.2016, weswegen der Thread vermutlich nicht mehr lange online sein wird. Aus diesem Grund hat „tinx“ seine komplette Arbeit inklusive aller Resourcen auf Github zur Verfügung gestellt:
Alternativ könnt ihr die Dateien direkt herunterladen (Stand vom 2016-04-10):
Direkt herunterladen
SHA-256: 2e751a1ed5de84f14797cfeb3224f1ea7c4e5a38ffaad1bec3bc5663f5afcf8b
und GPG-Signatur
Tags: Cubietruck, NAS, DIY